DNP3
Distributed Network Protocol
Anwendungsgebiete
Das Fernwirkprotokoll DNP3 nach dem Standard IEEE 1815 ist im Kraftwerks- und Infrastrukturbereich verbreitet. Für die physikalische Verbindung sind serielle Schnittstellen und Ethernet-Verbindungen vorgesehen.
Produktmerkmale
Der Dienst DNP3 für die M200-Steuerung ist eine reine Softwarelösung, welche die vorhandenen Ethernet- und COM-Ports der Steuerung verwendet und somit keine zusätzliche Hardware erfordert. Der Dienst ermöglicht – je nach Konfiguration und Lizenz – den Betrieb eines DNP3-Masters, einer DNP3-Outstation oder beide Betriebsarten gleichzeitig. Die verfügbaren Dienste und Funktionen entsprechen dem DNP3 Level 2.
Auf der M200-Outstation können Datenobjekte erzeugt und mit den Prozessvariablen der Steuerungssoftware verknüpft werden. Für die Übertragung von Istwerten an den Master (Überwachungsrichtung) gibt es die Möglichkeit der Event-Abfrage, der Abfrage von statischen Daten, der Aktivierung einer automatischen Übertragung (Unsolicited Responses) sowie explizite Lesezugriffe. In Steuerungsrichtung kann die Outstation Befehle (Controls) des Masters empfangen, um Sollwerte, Befehle und Parameter übernehmen zu können.
Beim Betrieb als DNP3-Master kann die M200 Werte von normkonformen DNP3-Outstation Geräten lesen und schreiben. Die Bedienung durch das Anwendungsprogramm ist dabei so einfach wie das Setzen eines lokalen Digitalausgangs.
Durch die Konfiguration des Masters wird für jede Outstation ein logisches I/O-Modul nach dem Unified Fieldbus Model (UFB) erzeugt. Diese UFB-Module können sofort im Diagnosewerkzeug SolutionCenter oder in einer Visualisierung bedient werden.
Dem Anwendungsprogramm stehen die Werte im PLCProzessabbild zur Verfügung. Alternativ kann auch eine ereignisgesteuerte Reaktion auf neue Istwerte der Outstation umgesetzt werden. Details über unterstützte Object Groups, Variations und Function Codes der Outstation können Sie dem Device Profile Dokument entnehmen. Für den Master ist in DNP3 kein entsprechendes Dokument definiert, die Features entsprechen aber weitgehend den Möglichkeiten der Outstation.
DNP3-Dienst für Master und Outstation
- Erfüllt Level 2 mit einigen Erweiterungen aus Level 3 und 4
- Verwenden die Ethernet-Ports und/oder seriellen COM-Ports der Steuerung
- Benötigen für den Betrieb auf der Steuerung eine Lizenzdatei für Master, Outstation oder beide gleichzeitig
- Unterstützung von Unsolicited Responses
- Unterstützung von Zeitsynchronisation über DNP3
DNP3-Outstation
- Konfiguration der Datenobjekte über CSV-Datei
- Verknüpfung der Datenobjekte mit vorhandenen Prozessvariablen
- Parallele Verbindung mit mehreren Mastern möglich (erfordert die Konfiguration mehrerer Instanzen)
- Automatische Deadband-Berechnung (Schwellwertfilterung) von analogen Istwerten zur Reduktion der Datenmenge
- Zeitstempel von Wertänderungen werden automatisch ermittelt oder können von einer konfigurierten Variablen gelesen werden.
- Bildung der Qualitätsinformation (Flags) automatisch durch den Dienst; kann zusätzlich durch die Applikation über eine Qualitätsvariable gesetzt werden
- Qualität durch standardisierte Zertifizierungstests sichergestellt
DNP3-Master
- Zugriff auf Datenobjekte der Outstation über logische UFB-Module
- Die aktuell empfangenen Werte stehen im Prozessabbild zur Verfügung
- Vollständige Events samt Flags und Zeitstempel über Funktion lesbar
- Ereignisgesteuerte Behandlung von empfangenen Istwerten möglich